unexpected territories – david tudor – ausstellungen 2.7. – 10.7.2022, täglich von 14:00–20:00
St. Elisabeth-Kirche, Villa Elisabeth, ACUD Galerie, Meinblau Projektraum

Programm:
ACUD Galerie
John Driscoll »DMX Rotators« – Klanginstallation
Phil Edelstein »Pepsi Modulator Revisited for up to 8 Thumbs« – Klanginstallation

Meinblau Projektraum
Alberto de Campo, Hannes Hoelzl, Liz Allbee, Ioana Vreme Moser, Anne Wellmer
»Neural Labyrinths – a performance installation«

Villa Elisabeth
Foyer: Videodokumentationen
David Tudor: »Bandoneon!«, »Neural Synthesis«, »Rainforest IV - Stockholm«, »Forest Speech«, »Island Eye, Island Ear«, Interviews, Ephemerals
Studio 1+2: Raul Keller »mem – interference« – Klanginstallation
Studio 3: Paul DeMarinis »Neurish / Fleurish« – Klanginstallation

Eintritt frei
2.7. – 10.7., täglich 14:00–20:00
Eröffnungsrundgang am 2.7. ab 14:00
Start: Meinblau Projektraum mit einer Performance von Alberto de Campo, Hannes Hoelzl, Liz Allbee, Anne Wellmer, Ioana Vreme Moser

ACUD Galerie
In der ACUD Galerie präsentiert John Driscoll, ein Gründungsmitglied der von Tudor in den frühen 1970er Jahren initiierten Gruppe „Composers Inside Electronics“, seine Klanginstallation „DMX Rotators“, eine Hommage an die sich im Raum bewegenden Lautsprecher aus Tudors Performance „Bandoneon!“ (1966). DMX Rotators besteht aus einem Satz von vier robotischen, rotierenden Lautsprechern. Aus vorprogrammierten Bewegungs- und Klangsequenzen entsteht eine agile klanglich-visuelle Choreographie mit im gesamten Raum wechselnden Klängen und Reflexionen. Die zweite Arbeit dieser Doppelausstellung ist Phil Edelsteins Klanginstallation „Pepsi Modulator revisited for up to 8 thumbs“, die auf einem von Tudor entwickelten Instrument zur räumlichen Verteilung von Klang basiert, das er gemeinsam mit Gordon Mumma für die Bespielung des Pepsi Pavillons bei der Weltausstellung in Osaka 1970 schuf, um das Lautsprechersystem im Inneren des futuristisch anmutenden Gebäudes zu aktivieren. Wie Driscoll gehörte auch Edelstein zum inneren Kreis der »Composers Inside Electronics«, die das Werk Tudors bis heute weltweit aufführen.

Meinblau Projektraum
Die Klanginstallation „Neural Labyrinths – a performance installation“ im Meinblau Projektraum ist ein kollektives Kompositionsprojekt der Komponisten Alberto de Campo und Hannes Hoelzl mit der Performerin Liz Albee, der Komponistin Anne Wellmer und der bildenden Künstlerin Ioana Vreme Moser. Fasziniert von der Balance zwischen der Einfachheit von Tudors Geräten und dem subtilen Reichtum ihrer klanglichen Potentiale, entwerfen Alberto de Campo et al. eine interaktive Installation, in der im Raum verteilte Objekte, Lautsprecher und Steuereinheiten ein in sich verknüpftes, „neurales“ Netzwerk formen. Besucher*innen können es über einfache Interfaces beeinflussen. In einer Performance zur Eröffnung der Arbeit wecken die Künstler dieses »schlafende Monster« für die Besucher auf (2.7. um 14:00).

Villa Elisabeth
Auch die Klanginstallation „mem – interference“ des estnischen Künstlers Raul Keller in der Villa Elisabeth (Studio 2+3) reflektiert und verwendet Arbeitsprinzipien Tudors, insbesondere seine Verwendung von selbstschwingenden geräuscherzeugende Systemen, deren Hardware Tudor häufig selbst baute. „mem – interference“ basiert auf einfachen modularen Synthesizern in einem System von Lautsprechern und Parabolantennen im Raum, die Klänge sehr genau fokussieren können. Raumakustische Aspekte sowie raumspezifische Schallreflexionen werden so zu integralen Bestandteilen der Arbeit, deren Klangwelt sich ständig weiterentwickelt. „Wenn ein klangliches Ereignis entdeckt wird, das angemessen ist, wird das System sich selbst überlassen, um sich zu entwickeln“, so Keller.
Die Installation „Neurish / Fleurish“ (Studio 3) des amerikanischen Medien- und Klangkünstlers Paul DeMarinis hingegen versteht sich als zeitgenössischer künstlerischer Kommentar auf Tudors Verwendung von Feedbacksystemen.
Als thematischer Einstieg zu David Tudor ist die Ausstellung im Foyer der Villa Elisabeth konzipiert. Neben einer historisch-biografischen Einführung und Ephemerals werden Dokumentationen zu Tudors Werken präsentiert: Interviews, Dokumente und eine Reihe von Videodokumentationen, in denen Tudor u.a. selbst als Performer auftritt („Bandoneon!“, „Neural Synthesis“). Außerdem werden Arbeiten Tudors gezeigt, zu denen Künstler*innen von „unexpected territories“ Bezug nehmen, u.a. das nie realisierte Outdoor-Projekt „Island Eye, Island Ear“, das in einer Lecture-Demonstration am 6.7. um 18:00 in der Villa Elisabeth einige der damals am Projekt beteiligten Künstler*innen zusammenführt.

Adressen:
Villa Elisabeth, St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
ACUD Galerie, Berlin School of Sounds, Veteranenstraße 21, 10119 Berlin
Meinblau Projektraum, Auf dem Pfefferberg, Haus 5, Christinenstraße 18/19, 10119 Berlin
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